NABU-Osterode e.V. - Streuobstwiesen

Die Streuobstwiese

Eine faszinierende Kulturlandschaft

Streuobstbau ist nach Brockhaus: Hochstamm-Obstbau ohne Einsatz synthetischer Behandlungsmittel wie Pestizide oder Mineraldünger. Ein Obstbaum ist dann ein Hochstamm, wenn die ersten Äste frühestens ab 1,80 Meter Höhe anfangen. Solche Bäume haben auch eine große Krone und erreichen ein hohes Alter (Apfelbäume bis über 100 Jahre, Birnbäume können sogar noch viel älter werden). Die Pflanzabstände zwischen den Bäumen sind relativ weit (8 bis 15 m) und darunter gibt es eine Unterkultur, die heute überwiegend Wiese oder Weide ist. In diesem Fall spricht man von Streuobstwiesen.

Zum Streuobstbau gehören aber auch Alleen an Wegen und Dämmen sowie Einzelbäume an markanten Stellen oder als Schattenbäume am Rande der Felder. Durch die Züchtungsarbeit vieler Generationen entstanden viele Sorten, die sich für verschiedene Zwecke eigneten (Tafelobst, Mus, Dörrobst) und die meistens den lokalen Klimabedingungen gut angepasst waren. Die Vielzahl der Sorten ist wichtig als Kulturgut und als Genpool für zukünftige Züchtungen.

Auf Bäumen finden Vögel Nahrung, Brutmöglichkeiten, Deckung und sie dienen als Sing- und Ansitzwarte. Die Wiese mit ihren bunten Blumen ist ein zusätzlicher Lebensraum für Insekten und damit eine zusätzliche Nahrungsquelle Es haben sich ganze Nahrungsketten und wichtige Räuber-Beute-Beziehungen entwickelt. Eine besonders große Bedeutung haben Streuobstanlagen für höhlenbrütende Vögel. Wichtig ist nicht nur allein die große Artenzahl von Vögeln und anderen Tieren, die in Streuobstwiesen leben, sondern der Umstand, dass in Streuobstwiesen Lebensbedingungen für ganz spezielle Arten gegeben sind, die nur dort oder vorrangig dort ihre Lebensmöglichkeiten haben.

Der Lebensraum Streuobstwiese ist hochgradig gefährdet. Nach Berechnungen von Wissenschaftlern ging der Streuobstbestand zwischen 1951-1965 bundesweit um ein Drittel zurück; in Niedersachsen sogar um 75%. Seither ist der Rückgang weiter gestiegen. Der Rückgang der Streuobstbestände führte zu einem dramatischen Rückgang der darin lebenden Arten.

Darum setzt sich der NABU für den Erhalt der Streuobstanlagen ein. Der NABU Osterode hat deshalb bereits 1992 ein Grundstück am Kirchberg erworben und eine Streuobstwiese angelegt. Zuerst pflanzten Konfirmanden und Kommunionskinder der verschiedenen Kirchengemeinden aus dem Landkreis je einen Obstbaum. 1993 wurden dann mit Baumpaten weitere Bäume mit zahlreichen Sorten gepflanzt, die jährlich von Albert Hädicke geschnitten werden. Außerdem hatten wir zur Pflege ABM-Kräfte und 1-Euro-Kräfte. Sie wurden von Albert Hädicke und Siegfried Lange angeleitet.

Durch Initiative des NABU entstand in Schwiegershausen in der Flurneuordnung durch das Amt für Agrarstruktur die vermutlich größte Streuobstneupflanzung in Niedersachsen.

Der Pflege unserer Streuobstwiesen ist eine Projektseite Streuobst gewidmet, dort können Sie alles über die aktuelle Situtation und Mitmachmöglichkeiten erfahren.

Auf Bundesebene gibt es einen Bundesfachausschuss Streuobst (BFA). Sie hat zur Unterstützung der Vermarktung ein Qualitätszeichen entwickelt. Näheres unter www.streuobst.de

Beim NABU-Streuobst-Materialversand finden Sie fast alles zum Thema Streuobstwiesen

Die Interessengemeinschaft Streuobst aus Schwiegershausen vermarktet Apfelsaft mit dem Qualitätszeichen, der auch im Naturschutzzentrum Osterode, Abgunst 1 zu kaufen ist.

Über Anlage und Pflege von Streuobstbeständen informieren wir Sie gern. Wenden Sie sich an den NABU Osterode, speziell an Albert Hädicke, Tel. 05522/2851 oder Siegfried Lange, Tel. 05522/82326.
Es gibt auch die Mölichkeit eine Obstbaum-Patenschaft einzugehen.
Im Naturschutzzentrum können Sie auch Faltblätter und Rezepte erwerben.



  • Faltblatt Kirchberg 2021